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Kurzgefasst: die NEC PC-9800 Computerfamilie
1982 - 2003   (Japan)



ein NEC PC-9801 UV2 mit CPU NEC V30 / 10MHz von 1986 (Foto © NEC, aus dem Originalprospekt)

Die japanische PC-9800-Familie, in Japan einfach 98 genannt (gelesen wahlweise kyūhachi oder kyuppachi), war die erste, die MS-DOS mit Japanisch-Unterstützung anbot. Sie enthält dafür einen besonderen Zeichengenerator für das Japanische, gestützt auf einen 16×16-Kanji-Font mit ca. 7200 verschiedenen Schriftzeichen im ROM, und das MSDOS - ebenso wie das später erschienene Windows - ist speziell an das BIOS und an die Hardware der 98-Computer angepasst. Es gibt dort keine "Graphikkarte", vielmehr ist die Graphik auf dem Motherboard untergebracht und fester Teil des Standards, wie bei den anderen japanischen PC-Familien. Die Graphik bot von Anfang an (1982) eine Auflösung von 640×400 Pixeln, mit zunächst 8 Farben, ab 1985 wurde jedoch ein Modus mit 16 Farben, die aus 4096 frei wählbar waren, zum Standard bei den 98-Computern. Der Textmodus und der Graphikmodus können dank doppelter Display-Controller gleichzeitig aktiviert und überlagert werden. Mit dem oben zu sehenden "UV2" etablierte sich dann auch eine kleine FM-Soundkarte (3-stimmig polyphon, monaural) als Standard: diese war bei allen 98-Modellen mit 90mm-Floppylaufwerken Standard und bei den vorwiegend in Büros verbreiteten 98-Modellen mit 130mm-Floppylaufwerken optional. Der Sound und die für damals fortschrittliche Graphik machte den 98 nicht nur für Büroanwendungen, sondern auch für private Benutzung attraktiv.

Die 98-Familie war von 1982 bis 1995 die eindeutig marktbeherrschende PC-Familie in Japan, es wurden mehr als 11000 Programme dafür im Handel angeboten. Abgesehen von NEC selbst wurden von 1987 bis 1996 auch von der Firma Seiko-Epson 98-kompatible PC (Desktops, Laptops und besonders Notebooks) in Japan verkauft.

Als Ende 1990 das von Microsoft Japan und IBM Japan gemeinschaftlich entwickelte DOS/V-Betriebssystem am Markt erschien, das erste Japanisch-unterstützende MSDOS für IBM-kompatible PC ohne spezifische Hardware-Ergänzungen, begann dann ab 1991 der bis dahin verschwindend klein gewesene Marktanteil der IBM-kompatiblen PC in Japan aufgrund ihrer niedrigeren Preise kräftig zu wachsen, und überflügelte 1995 bei den PC-Neukäufen erstmalig den Marktanteil der 98-Kompatiblen. Im November 1997 verkündete NEC ihren Entschluss, sich von dem von ihnen selbst geschaffenen 98-Standard zu verabschieden und begann ab 1998, IBM-kompatible PC zu bauen - diese wurden von NEC "PC-98NX" (next generation) genannt, sind jedoch nicht mehr 98-kompatibel. Einige Modelle der echten 98-Linie wurden dann bis zum Jahre 2000 mit immer schnelleren Prozessoren weiter angeboten, die Produktion der letzten 98-Modelle dann im Jahre 2003 eingestellt. Damit war die nach den IBM-Kompatiblen zweit-erfolgreichste MSDOS/Windows-Computerfamilie der Welt am Ende angekommen.

Hinweis: Die 98-Familie von NEC hat nichts mit dem 1997 von Microsoft definierten PC-98-Standard zu tun.


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