Startseite Sinclair QLQLAN - das fertig eingebaute Netzwerk im Sinclair QL:
In bester Erinnerung habe ich die zwei kleinen 3.5mm-Klinkensteckerbuchsen auf der Rückseite des QL.
Für diese war in der QL-Originalpackung auch gleich ein passendes Kabel
(im Handel als "Phono-Überspielkabel/Mono" bekannt) beigelegt gewesen.
Waren zwei QLs an einem Ort versammelt, konnte man diese sofort mit
einem solchen Kabel miteinander verbinden - in welches der beiden "NET"-Löcher
man das Kabel steckte, war egal, und an eine "Terminierung"
brauchte man auch nicht zu denken, das besorgten die Schaltbuchsen von selbst.
Um eine Datei von einem QL zum anderen zu kopieren, kann man z.B: auf dem empfangenden QL folgenden Befehl geben: COPY neti_1 TO mdv1_kopie (= kopiere, was von QL Nr. 1 hereinkommt, als Datei namens "kopie" auf das lokale Microdrive Nr. 1) und auf dem anderen QL, der die Datei senden soll, z.B. den Befehl: COPY mdv2_liste TO neto_1 (= kopiere die Datei namens "liste" vom lokalen Microdrive Nr. 2 via Netwerkverbindung zum QL Nr. 1) D.h. um nur zwei QL miteinander zu verbinden, genügt es, das Verbindungskabel in beide stecken. Man vergleiche das mal mit einem "modernen" PC ... :-( Drei oder mehr (maximal 63) QL können in Serie zusammengesteckt werden, solange die Gesamtkabellänge kürzer als 100 Meter bleibt. Und kommt einer zu einem bereits aktiven Netzwerk später dazu, schließt man ihn einfach ans Ende der Kette an und gibt ihm eine eigene Nummer. Und wenn einer sich aus dem Netzwerk verabschiedet, nimmt man ihn einfach aus der Kette heraus und schließt die Kette wieder ohne ihn: Bei QL-Clubtreffen brachten oft mehrere Mitglieder ihre QLs mit, diese wurden dann miteinander verbunden und per NET-Befehl mit eindeutigen Nummern versehen. Wenn jemand seine neuesten Werke den Anderen zur Verfügung stellen wollte, hat er seinen QL einfach als "Fileserver" eingerichtet. Meist war das ein QL mit einer (damals noch sündteuren) Festplatte. Die einfachste Variante eines solchen "Fileserver-Programms" ist eine kurze Dauerschleife in SuperBASIC: Warten auf eine Anforderung via Netzwerk, Analyse der Anforderung, Kopieren der angeforderten Datei via Netzwerk zum anfordernden QL, dann wieder Warten - der anfordernde QL wiederum braucht nur eine Anforderung (meist ein String mit definiertem Inhalt) zum Server zu schicken und direkt danach die vom Server zu ihm geschickten Datenblöcke als Datei abzuspeichern. Wenn man eine solche Server-Schleife auf dem eingebauten SuperBASIC-Interpreter laufen lässt, ist der QL damit belegt, denn dieser Interpreter ist nicht Multitasking-fähig. Wenn man die in SuperBASIC (oder in einer anderen kompilierbaren Sprache) geschriebene Server-Schleife jedoch durch Kompilieren in ein selbständig ausführbares Programm wandelt, kann dieses per EXEC-Befehl als eigener Prozess unter dem Betriebssystem QDOS gestartet werden: so ist der "Server-QL" dann nebst seinem SUPERbasic-Interpreter wieder frei verfübar - während der QL seine Servertätigkeit nebenbei "im Hintergrund" erledigt, dank seinem echten "präemptiven" Multitasking-Betriebssystem. Das QL-Netzwerk "QLAN" läuft zwar "nur" mit 100 Kilobit pro Sekunde (das war im Jahre 1984 schneller als alle üblichen Modemverbindungen), aber es arbeitet recht zuverlässig, denn es kümmert sich selbsttätig um fehlerhaft übertragene Datenblöcke und fordert automatisch ihre erneute Zusendung an. Die Transferleistung von QLAN wird heute sicher von jedem Ethernet-Netzwerk um ein Vielfaches überboten, aber ich habe noch nie ein anderes Netzwerk mit einer solch einfachen Handhabung gesehen - weder im Jahre 1984 noch später. DISCLAIMER: Alle Angaben auf dieser Seite erfolgen nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr. Dies ist eine nicht-kommerzielle Fan-Webseite © 2005-2015 Elmar Dünßer (Duensser) |