Sharp PC-1500, PC-1500A, PC-1501

Ende 1981 kam in Japan der Sharp PC-1500 auf den Markt (in Westdeutschland im Frühjahr 1982) und verdrängte damit den Casio FX-702P aus seiner Führungsposition, die dieser vorübergehend eingenommen hatte. Ich habe meinen Sharp PC-1500 während einer Japanreise im März 1982 in Tokio gekauft, zusammen mit der Vierfarb-Plottereinheit CE-150, die mit Kugelschreiberminen auf einem Papierstreifen zeichnen konnte. Es war mein erster "richtiger" Computer, auf dem man neben BASIC auch Maschinenprogramme verwenden konnte, und im Display grafische Ausgaben produzieren, und ich habe darauf verschiedene Programme in Sharp-BASIC entwickelt. Eines davon hieß "Computoskop" und kann farbige Horoskope auf Papierstreifen zeichnen; ich habe es 1982 in der Septemberausgabe der Zeitschrift CHIP vorgestellt (leider wurde das dazugehörige Listing damals trotz meiner einwandfrei lesbaren Vorlage ziemlich unleserlich im Heft abgedruckt, was mir danach sehr viele Leseranfragen einbrachte). Auch wenn ich meinen PC-1500 jetzt kaum noch benutze - er ist noch immer betriebsbereit.



Ich habe meinen alten Sharp PC-1500 aus Japan mit gelborangen Labels beklebt, um die (Shift-) Eingaben in eins meiner Programme zu erleichtern.
Die kleinen, rechts neben den Tasten aufgedruckten Katakana-Zeichen können nur nach Aufrüstung mit dem Kana-Modul CE-157 verwendet werden.

Der Sharp PC-1500 ist äußerlich ähnlich geformt wie sein Vorgänger PC-1211, aber etwas größer und vor allem deutlich dicker und ganze 314g schwer (ohne Batterien). Er hat ebenfalls ein einzeiliges Display, das allerdings "graphisch" ist (siehe weiter unten). Auch dieses Gerät wird in BASIC programmiert - im Unterschied zum PC-1211 erlaubt dieses BASIC jedoch die beliebige Manipulation von Strings, und diese können auch viel länger sein. Und es kennt auch PEEK, POKE, sowie einen CALL-Befehl, mit dem man Programme in Maschinensprache direkt aufrufen kann. Damit ist die Tür zur uneingeschränkten Programmierbarkeit aufgestoßen! Das Gerät hat 16 KiB ROM und 3.5 KiB RAM, davon verbleiben netto 1850 Byte für das BASIC-Programm sowie 624 Byte für die BASIC-Standardvariablen (26 Zahlenvariable A - Z je 8 Byte, und 26 Stringvariable A$ - Z$ je 16 Byte). Definiert man Variable über die Standardvariablen hinaus, so geht das zulasten des Programmspeichers, so kann man aber auch wesentlich längere Stringvariable definieren ...

Und der Speicher ist ausbaufähig mit zusätzlichem RAM oder ROM, zunächst gab es 4 KiB und 8 KiB RAM-Erweiterungs-Module, später dann auch solche mit 16 KiB oder 32 KiB. Mit dem 16 KiB RAM Modul Sharp CE-161 im Erweiterungsfach verfügt man netto über "gigantische" 18234 Byte Programmspeicherkapazität für BASIC. Und mit Programmspeicher geht das Gerät sparsam um, denn BASIC-Befehle werden recht kompakt gespeichert, nämlich nur als 1- oder 2-Byte-Codes, plus assoziierte Parameter.

Das einzeilige Display ist nicht mehr wie bei den Vorgängern in einzelne Zeichen unterteilt, sondern eine zusammenhängende Matrix aus 156x7 Bildpunkten, die für 26 alphanumerische Zeichen reicht (mit 5 Pixel breiten Zeichen und 1 Pixel Zwischenraum), aber die Bildpunkte können auch einzeln und beliebig gesetzt werden. Eins meiner ersten Programme auf diesem Taschencomputer war die Darstellung einer kleinen Lok, die sich Pixel für Pixel mit Geräuschuntermalung über das Display bewegt:

  100 WAIT 1
110 FOR K=155 TO 0 STEP -1
120 GCURSOR K
130 GPRINT &3C;&24;&77;&57;&74;&24;&25;&27;&71;&57;&77;&21;&3F;0
140 BEEP 1,250,10
150 NEXT K
160 END

Die Simulation hier ist stumm - das Original auf dem PC-1500 macht dagegen bei jeder Bewegung ein Geräusch ...

Besonders aufregend am PC-1500 war der Drucker bzw. Plotter Sharp CE-150 mit Systembus-Stecker, in den der PC-1500 eingesteckt werden kann. Dieser Plotter erlaubt nicht bloss das Schreiben in verschiedenen Schriftgrössen, sondern auch durch Spezialbefehle gesteuertes richtiges Zeichnen, und das sogar in vier Farben mit Hilfe von vier ultrakurzen Kugelschreiber-Spezialminen. Der Output ist zwar immer noch "nur" ein Papierstreifen, aber die neuen Möglichkeiten der freien Gestaltung bedeuteten einen Quantensprung in Richtung universelle Anwendbarkeit. So wurde dieses Computersystem einer ganzen Generation von Programmierern zum willigen Vehikel für die Umsetzung neuer Ideen.


mein Sharp PC-1500A, gekauft in München im Jahre 1984

Der später erschienene Sharp PC-1500A (in Japan PC-1501 genannt) unterscheidet sich vom PC-1500 nur durch mehr eingebautes RAM (vier zusätzliche KiB für BASIC (oder Maschinenprogramme), also maximal netto 5946 Byte anstelle von 1850 Byte für BASIC, und ein zusätzliches KiB, das nur für Maschinenprogramme nutzbar ist), sowie durch eine sattbraune Zierlackierung anstelle der hellbraunen des PC-1500. Alle übrigen Daten und auch die Interfaces sind identisch.


Technische Spezifikation der Sharp PC-1500 Taschencomputerfamilie

Infos über Zusatzgeräte/Module zum PC-1500