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Programmierbare Taschencomputer

Die Welt des privaten Computerns begann 1974 mit den programmierbaren Taschencomputern US-amerikanischer Firmen, davor hatte es nur große Computer gegeben, die von einem normalen Menschen nicht bezahlt werden konnten ...
Hier einige herausragende US-amerikanische Modelle dieser Zeit (die Liste ist natürlich unvollständig !):

Tastendruck-programmierbare Taschencomputer mit "vergesslichem" Speicher:
abBild Modell
(Display-Kapazität)
RAM
+ ROM
davon
für Programme
+ für Daten
Register (= Variable)externer
Speicher
1974 Hewlett Packard HP-65
(15 Stellen 8-Segment)
0.2 KiB RAM
+ ? KiB ROM
100 byte
+ 63 byte
9 Register "1"-"9" je 7 Byte
im Datenspeicher
Magnetkarte
1975 Texas Instruments SR-52
(12 Stellen 8-Segment)
 
0,5 KiB RAM
+? KiB ROM
224 byte
+ 176 byte
22 Register "01"-"19", "99", "98" je 8 Byte
im Datenspeicher, plus max. 28 weitere
"97"-"70" zulasten des Programmspeichers
Magnetkarte
1976 Hewlett Packard HP-67
(14 Stellen 8-Segment)
 
0,5 KiB RAM
+ ? KiB ROM
224 byte
+ 182 byte
26 Register "A"-"Z" je 7 Byte
im Datenspeicher
Magnetkarte
1977 Texas Instruments TI-58
(12 Stellen 8-Segment)
0,5 KiB RAM
+ ? KiB ROM
(opt. + 5 KiB)
480 byte
+ 0 byte
max. 60 Register je 8 Byte,
10-Register-weise
zulasten des Programmspeichers
-
1977 Texas Instruments TI-59
(12 Stellen 8-Segment)
1 KiB RAM
+ ? KiB ROM
(opt. + 5 KiB)
960 byte
+ 0 byte
max. 100 Register je 8 Byte,
10-Register-weise zulasten des
Programmspeichers (bei 100 Registern
verbleiben noch 160 Byte fürs Programm)
Magnetkarte
RAM = beschreibbarer und lesebarer Speicher, ROM = nur-lesbarer Speicher
Fotos © Hewlett-Packard, © Texas Instruments, jeweils aus den Originalprospekten

Etwa im Jahr 1978 verbreiteten sich die nur wenig Energie verbrauchenden CMOS-Speicherbausteine (CMOS bedeutet "komplementärer Metalloxid-Halbleiter"), und so brachten die Taschencomputer-Hersteller alsbald Modelle mit nichtflüchtigem, batteriegepuffertem Speicher heraus, die ihren Speicherinhalt auch beim Ausschalten nicht vergaßen. Je nach Hersteller wurde diese Eigenschaft damals "Constant Memory", "Continuous Memory", "Static Memory" oder ähnlich genannt.

Hier einige herausragende Modelle dieser Zeit
(diese Liste ist ganz besonders unvollständig, da es damals "unzählige" Tastendruck-programmierbare Modelle gab !):

Tastendruck-programmierbare Taschencomputer mit batteriegepuffertem Speicher:
abBild Modell
(Display-Kapazität)
RAM
+ ROM
davon
für Programme
+ für Daten
Register (= Variable)optionaler
externer
Speicher
1979 Texas Instruments TI-58C
(12 Stellen 8-Segment)
 
0,5 KiB RAM
+ ? KiB ROM
480 byte
+ 0 byte
bis zu 60 Register, 10-Register-weise
zulasten des Programmspeichers
-
1979 Hewlett Packard HP-41C
(12 Stellen alphanumerisch)
 
0,5 KiB RAM
(maximal 2.5 KiB)
+ 12 KiB ROM
441 byte
+ 0 byte
bis zu 63 (max. 319) Register,
Register-weise zulasten des
Programmspeichers
Magnetkarte
1981 Hewlett Packard HP-41CV
(12 Stellen alphanumerisch)
 
2.5 KiB RAM,
(maximal 6.5 KiB)
+ 12 KiB ROM
2233 byte
+ 0 byte
bis zu 319 (max. 922) Register,
Register-weise zulasten des
Programmspeichers
Magnetkarte
1981 Casio fx-602p
(11 St. alphanum. + 3 St. num.)
 
0.8 KiB RAM,
+ ? KiB ROM
512 byte
+ 176+48 byte
22 Register je 8 Byte im Datenspeicher,
weitere 66 Reg. zulasten des Programm-
und Extraspeichers (bei 88 Registern
verbleiben noch 32 byte fürs Programm)
Tonband
1983 Hewlett Packard HP-41CX
(12 Stellen alphanumerisch)
3.5 KiB RAM,
(maximal 6.5 KiB)
+ 24 KiB ROM
2233+889 byte
+ 0 byte
bis zu 319+127 (max. 922) Register,
Register-weise zulasten des
Programmspeichers
Magnetkarte
RAM = beschreibbarer und lesebarer Speicher, ROM = nur-lesbarer Speicher
Fotos © Hewlett-Packard, © Texas Instruments, jeweils aus den Originalprospekten

Damals wurde ein Speicher für eine Gleitkommazahl "Register" genannt, und so ein Register war bei Hewlett-Packard 7 byte groß, bei Texas Instruments, Sharp und Casio waren es meistens 8 byte. Wenn der HP-41C (1979) also Buchstaben in eins seiner Register speichern wollte, so hatten dort maximal 6 Buchstaben Platz (ein Byte dient der internen Längenangabe), während z.B. beim Sharp PC-1211 (1980, siehe unten) dagegen 7 Buchstaben Platz fanden.

Im Jahre 1980, ein Jahr nach der Vorstellung des Hewlett-Packard HP-41C, erschienen japanische Firmen plötzlich mit einem neuartigen Taschencomputer-Konzept:

  • Während die amerikanischen Taschencomputer die Funktionen auf einzelne Tasten gelegt hatten, und die Geräte folgerichtig "Tastendruck"-programmierbar waren, entschieden sich die Japaner für die höhere Programmiersprache BASIC.
  • Während die amerikanischen Taschencomputer auf Magnetkärtchen als externes Speichermedium für Programme etc. gesetzt hatten (alle obengenannten bis auf den TI-58 hatten Kartenschreiblesestationen entweder eingebaut oder optional ansteckbar), entschieden sich die Japaner für optional anschließbare "Kassetteninterfaces", mit deren Hilfe man Programme und Daten auf beliebige Kassettenrekorder "piepsen" konnte.
Hier einige herausragende japanische Modelle dieser Zeit (auch diese Liste ist unvollständig !):

BASIC- und C-programmierbare Taschencomputer mit batteriegepuffertem Speicher:
abBild Modell
(Display-Kapazität)
RAM
+ ROM
davon
für Programme
+ für Daten
Register (= Variable)optionaler
externer
Speicher
1980Sharp PC-1210
(24 St. alphanum.)
0.8 KiB RAM
+ ? KiB ROM
400 byte (BASIC)
+ 208 byte (data)
26 Variable A-Z = A$-Z$ = A(1)-A(26)
je 8 byte in "data", A(27)-A(76)
zulasten des Programmspeichers
Tonband
1980Sharp PC-1211
(24 St. alphanum.)
1.8 KiB RAM
+ ? KiB ROM
1424 byte (BASIC)
+ 208 byte (data)
26 Variable A-Z = A$-Z$ = A(1)-A(26)
je 8 byte in "data", A(27)-A(204)
zulasten des Programmspeichers
Tonband
1981Casio FX-702P
(20 St. alphanum.)
2 KiB RAM
(erweiterbar**)
+ ? KiB ROM
1680 byte (BASIC)
+ 208 byte (data)
26 Variable A-Z = A$-Z$
je 8 byte in "data",
weitere zulasten des Programmspeichers
Tonband
1981Sharp PC-1500
(150 x 7 Pixel)
3.5 KiB RAM
(maximal 19.5 KiB)
+ 16 KiB ROM
1850 byte (BASIC)
+ 624 byte (data)
26 Variable A-Z je 8 byte, plus
26 Variable A$-Z$ je 16 byte in "data",
weitere zulasten des Programmspeichers
Tonband
1983Sharp PC-1500A
(150 x 7 Pixel)
8.5 KiB RAM
(maximal 24.5 KiB)
+ 16 KiB ROM
5946 byte (BASIC)
+ 624 byte (data)
26 Variable A-Z je 8 byte, plus
26 Variable A$-Z$ je 16 byte in "data",
weitere zulasten des Programmspeichers
Tonband
1983Sharp PC-1245
(16 St. alphanum.)
2.2 KiB RAM
+ 24 KiB ROM
1486 byte (BASIC)
+ 208 byte (data)
26 Variable A-Z je 8 byte,
weitere zulasten des Programmspeichers
Tonband
1983Casio PB-700
(160 x 32 Pixel)
4 KiB RAM
(maximal 16 KiB)
+ 25 KiB ROM
2864 byte (BASIC)
+ 208 byte (data)
26 Variable A-Z = A$-Z$
je 8 byte in "data",
weitere zulasten des Programmspeichers
Tonband
1984Sharp PC-1350
(150 x 32 Pixel)
5 KiB RAM
(maximal 21 KiB)
+ 40 KiB ROM
3070 byte (BASIC)
+ 208 byte (data)
26 Variable A-Z = A$-Z$ = A(1)-A(26)
je 8 byte in "data",
weitere zulasten des Programmspeichers
Tonband
1986Casio FX-850P
(32 x 2 Zeichen)
8 KiB RAM
(maximal 40 KiB)
+ 128 KiB ROM
1536 byte (BASIC)
+ 3536 byte* (work)
Variable sind innerhalb von "work"
definiert, RAM-Files gehen direkt
zulasten des Programmspeichers
Tonband
1986Sharp PC-1600
(156 x 32 Pixel)
16 KiB RAM
(maximal 80 KiB)
+ 96 KiB ROM
12090 byte (BASIC)
+ 624 byte (data)
26 Variable A-Z je 8 byte, plus
26 Variable A$-Z$ je 16 byte in "data",
weitere zulasten des Programmspeichers
Tonband,
2.5"-Diskette
mit 2×64KiB
1989Casio PB-2000C
(192 x 32 Pixel)
32 KiB RAM
(maximal 64 KiB)
+ 96 KiB ROM
20992 byte (C)
+ 1024 byte* (work)
+ 4095 byte* (file)
Variable sind innerhalb von "work"
definiert, RAM-Files innerhalb von "file",
mehr zulasten des Programmspeichers
Tonband,
3.5"-Diskette
mit 360 KiB
Das 16-bit-Zeitalter der Taschencomputer bricht an: die folgenden Modelle haben eine CPU 80L188EB (Intel 80186-kompatibel)
1991Casio Z-1
(192 x 32 Pixel)
32 KiB RAM
(maximal 64 KiB)
+ 96 KiB ROM ?
18412 byte (C, BASIC)
+ 6144 byte* (work)
Variable sind innerhalb von "work"
definiert, RAM-Files gehen direkt
zulasten des Programmspeichers
3.5"-Diskette
mit 640/720/
1232 KiB
1991Casio FX-890P
(192 x 32 Pixel)
64 KiB RAM
(maximal 96 KiB)
+ 96 KiB ROM ?
51180 byte (C, BASIC)
+ 6144 byte* (work)
Variable sind innerhalb von "work"
definiert, RAM-Files gehen direkt
zulasten des Programmspeichers
3.5"-Diskette
mit 640/720/
1232 KiB
RAM = beschreibbarer und lesebarer Speicher, ROM = nur-lesbarer Speicher, CPU zentrale Prozessoreinheit
Fotos von FX-702P, PB-700, PB-2000C: © Casio,   Fotos von PC-1350 und PC-1600: © Sharp,   aus den jeweiligen Originalprospekten
die übrigen Fotos © Elmar Dünßer (Duensser)
*: Defaultwerte, einstellbar - bei größeren Werten schrumpft der Programmspeicher entsprechend
**: die eigentlich geplante Speichererweiterung für den Casio FX-702P ist nie auf dem Markt erschienen

Viele alte Computer verblassen in unserer Erinnerung (und ich habe auch schon manch unrichtige Information darüber im Internet gesehen), aber den Charme vieler der oben aufgeführten Geräte habe ich bis heute nicht vergessen - sie besaßen ein batteriegepuffertes CMOS-RAM, das auch beim Ausschalten des Geräts nichts vergaß - und ein Betriebssystem, das schon VOR dem öffentlichen Verkauf fehlerbereinigt worden war und deshalb in einem ROM untergebracht werden konnte: man konnte einfach ausschalten, und das Gerät war ausgeschaltet, und wenn man einschaltete, war das Gerät augenblicklich wieder aktiv - und zwar an exakt derselben Stelle wie vor dem Ausschalten ! Traurig, dass wir uns heute mit langsam bootenden Notebooks herumschlagen müssen, und selbst die modernen PDAs mit "Pocket Windows" - die modernen Nachfolger der Taschencomputer - benötigen zum Starten ein wenig Zeit ...

Hinweise zu den Ausdrücken KiB, MiB, PC und kompatibel


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