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Personal-Computer-Familien 1981-1991
(Unter "PC" verstehe ich Computer für den persönlichen Bedarf, mit mindestens 16bit-CPU, jedoch keine UNIX-Workstations)

Wenn man heute an Personal Computer denkt, inklusive der Desktops, Laptops, Notebooks, Subnotebooks, Tablet PCs und Smartphones, ist die Landschaft recht übersichtlich: bei den Desktop- und Notebook-PC dominieren die "Industriestandard-PC", daneben gibt es noch die "Mac-PC" von Apple, und bei den Smartphones dominieren die "Android-PC", die erst 2008 das Licht der Welt erblickten. Früher gab es viel mehr konkurrierende Architekturen:

Situation bei den Intel-x86-basierten Computern in Europa:
*: "IBM-Kompatible": Ab 1981 wurden die meisten Intel-x86-basierten PC () vorwiegend mit dem Betriebssystem MSDOS angeboten - doch nicht jeder PC mit MSDOS war automatisch IBM-PC-kompatibel: z.B. der Victor 9000/Sirius 1 (1981-1984), der Sanyo MBC 550 (1983-1984), der TI Professional (1983-1985), der originale Wang PC (1983-1985), oder auch der originale Siemens PCD (1984-1985) stellten alternative Architekturen dar, die allerdings schnell wieder verschwanden, weil sich viele Softwareproduzenten auf den vielversprechenden IBM PC konzentrierten und so für diesen ein schnell wachsendes Angebot an Software schufen, das nur auf voll IBM-PC-kompatiblen Computer laufen konnte. Was wiederum die Kunden dazu bewog, nur noch "IBM-Kompatible" zu kaufen - diese wurden so zum "Industriestandard-PC".

Situation bei den Intel-x86-basierten Computern in Japan:
*: "DOS/V-Computer": Ein ganz anderes Bild bot sich damals in Japan, wo natürlich nur Computer gekauft werden, auf denen man Japanisch schreiben kann - der IBM PC konnte aber kein Japanisch! Daher kamen dort die Architekturen japanischer Hersteller zum Zuge, die ihre MSDOS-PC mit den für das Japanische damals notwendigen Hardware-Erweiterungen ausstatteten: einen Zeichengenerator für Tausende verschiedener Zeichen, ein ROM-gestütztes Japanisch-Eingabesystem mit umfangreichen Wörterlisten usw. Die hier als "Industriestandard-PC" bezeichneten Computer blieben daher in Japan die ersten 10 Jahre lang praktisch unbekannt und begannen erst ab 1991 Fuß zu fassen, nachdem "DOS/V" zur Verfügung stand - ein japanisches MSDOS für IBM-Kompatible, das die volle Japanisch-Unterstützung nur durch Softwaremittel bereitstellt (und als Mindestausstattung eine 80386-CPU und eine VGA-Karte voraussetzt).
Der Marktanteil der lange den japanischen Markt beherrschenden PC-9800-Serie von NEC allein betrug 1990 noch ca. 50 Prozent, und der Anteil der dazu kompatiblen Geräte von Epson etwa weitere 20 Prozent, zusammen mit den NEC-Kompatiblen hielten die PC-9800- bzw. kurz "98-Computer" (oder anders gesagt die zwei Firmen NEC und Seiko-Epson) damals also rund 70% des japanischen PC-Marktes in ihrer Hand, was sich dann ab 1991 durch das Erscheinen von DOS/V dramatisch zu ändern begann: ihr Anteil begann stetig zu schrumpfen, bis im Jahre 1995 die Zahl der neugekauften "DOS/V-Computer" in Japan erstmals die Zahl der neugekauften "98-Computer" überstieg! Weil immer mehr japanische Applikationen für die DOS/V-Computer verfügbar wurden und gleichzeitig der Preis für diese vorwiegend in Taiwan gefertigten Industriestandard-PCs deutlich niedriger war als der Preis der von NEC und Epson angebotenen einheimischen Geräte ...

Situation bei den Motorola-68000-basierten Computern in Europa und in Japan:
Was die auf der Motorola-68000-CPU-Familie () basierenden PC betrifft, so konnte der MacIntosh in Japan erst ab 1986 beginnen, langsam Fuß fassen, nachdem die das Japanische unterstützende Software "KanjiTalk" für den Mac verfügbar geworden war. Apple hat ab 1994 ihre Mac-Linie auf die PowerPC-CPU () umgestellt. Nur ein einziges japanisches 68000-System, und zwar der seit Anfang 1987 erhältliche Sharp X68000 (der natürlich alles für das Japanische Erforderliche von Anfang an an Bord hatte), machte dem Mac in Japan eine Zeitlang Konkurrenz, bezog aber wegen eines relativen Mangels an professioneller Business-Software die meisten seiner Kunden aus dem Gaming-Sektor und ging unter, als die ehemals überragende Graphik- und Sound-Ausstattung der X68000-Computer durch neu erschienene Game-Konsolen und auch durch mit entsprechend neuen Graphikkarten hochgerüstete "DOS/V-Computer" übertroffen wurde, und in der Folge viele X68000-Spiele sowohl auf die neuen Game-Konsolen als auch auf hochgerüstete DOS/V-Computer portiert wurden.

Chronologische Zusammenstellung nach erster Verfügbarkeit

M = Modellübersicht, A = ausführlicher Artikel
PC-Familie  Erstmodell CPU Erstmodell Grafik (Farben) Betriebssystem erster PC mit Zeitraum Hersteller
Victor 9000/Sirius 1 8088/4MHz 800×400(2) MSDOS   1981 - 1984 Victor/Sirius
IBM PC* 8088/4,77MHz 640×200(4) PC-DOS, MSDOS, Windows   1981 - jetzt viele Hersteller
Toshiba Pasopia16 8088-2/6MHz 640×500(8) T-BASIC16, MSDOS   1982 - 1985 Toshiba
NEC PC9800  M, A 8086-2/5MHz 640×400(8) BASIC88, MSDOS, Windows japan. MSDOS 1982 - 2003 NEC
Hitachi B16/B32 8086 640×475(8) MDOS, MSDOS, Windows   1983 - 1991 Hitachi
Oki if800 model50 8086-2/8MHz 640×475(2), opt. 640×475(16) MSDOS   1983 - 1990 Oki Electric
Sanyo MBC-55 (-550) 8088/3,58MHz 640×400(2), 144×200(16) MSDOS   1983 - 1984 Sanyo
TI Professional 8088/5MHz 720×300(2), opt. 720×300(8) MSDOS   1983 - 1985 Texas Instruments
Wang PC (original) 8086/8MHz 800×300(2) MSDOS   1983 - 1985 Wang Laboratories
Apple Mac (classic) 68000/8MHz 512×342(2) Mac-OS, ab 1986: + Kanjitalk Maus & GUI 1984 - jetzt Apple und andere
Sinclair QL  M, A 68008/7,5MHz 512×256(4), 256×256(8) QDOS+SuperBASIC Multitasking 1984 - 1986 Sinclair
Siemens PC-D (original) 80186/8MHz 720×350(2) MSDOS   1984 - 1985 Siemens
Fujitsu FM-16β 80186/8MHz 640×400(8) MSDOS   1984 - 1986 Fujitsu
IBM JX Intel x86 640×200(4) MSDOS   1984 - 1987 IBM Japan
Atari ST 68000/8MHz 640×400(2), 320×200(16) TOS+GEM   1985 - 1994 Atari
Commodore Amiga 68000/7,16MHz 640×400(16), 320×400(32) Amiga-OS   1985 - 1994 Commodore
Toshiba J3100 8086/10MHz 640×400(2) MSDOS, Windows   1986 - 1991 Toshiba
Sharp X68000  M, A 68000/10MHz 768×512(16), 512×512(65536) XBASIC, Human68K+SX-Window 65536 Farben 1987 - 1995 Sharp
IBM PS/55 Intel x86 1024×768(2) MSDOS, Windows   1987 - 1994 IBM Japan
Fujitsu FMR  M Intel x86 640×400(16) MSDOS/Windows für FMR   1987 - 1998 Fujitsu, Panasonic
AX-Kompatible Intel x86 640×480(16) JEGA AX-DOS, Windows   1988 - 1993 viele Hersteller
Fujitsu FM-Towns  M 80386dx/16MHz 640×480(16), 320×240(32768) Towns-OS, Windows CD-ROM 1989 - 1997 Fujitsu
DOS/V-Computer* 80386/16MHz 640×480(16), 320×200(256) DOS/V, jap. Windows Japanisch per OS 1991 - jetzt viele Hersteller
*: die IBM/PC, IBM-Kompatiblen, PC/AT-Kompatiblen und die DOS/V-Computer nennt man heute auch "Windows-PC" oder "Industriestandard-PC"

Intel-x86-CPU-Familie, Motorola-68000-CPU-Familie
Die hier genannten "MSDOS" und "Windows" sind an die jeweilige PC-Familie angepasste Versionen.

Wer noch denkt "überall wo DOS und/oder Windows laufen, steckt IBM-Kompatibilität drin", sollte sich die folgenden Artikel einmal ansehen:
Kompatibilität zwischen Computern - allgemein
IBM-kompatibel, MSDOS-kompatibel, Windows-kompatibel
Einfluss des Betriebssystems auf die Kompatibilität
Einfluss des Japanischen auf die Kompatibilität
Kompatibilität zwischen Floppy-Disk-Formaten

Erklärung der Begriffe "KiB", "MiB", "PC" und "kompatibel"


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